Lager und Einrichtung - Bestickte Tischdecke

Leinerne Tischdecke mit Bestickung aus roter Seide
Detail der Bestickung aus roter SeidePlatzhalter
(1250-1350)
Verzierte Tischdecken lassen sich über einen sehr breiten Zeitraum nachweisen. Die Tafeln des Adels und des auftrebenden Bürgertums ab dem 12ten und 13ten Jahrhundert wurden zu festlichen Anlässen bunt geschmückt, und kostbares Geschirr unterstrich vor Besuchern den eigenen Stand und Anspruch. Ab dem 14ten Jahrhundert nimmt die Dominanz von aufwändig in Brokatwebung ausgeführten Verzierungen in Tisch-und Haushaltswäsche zu, hierbei dominieren insbesondere die in Barchent gewebten Tücher Perugia Art (siehe auch: Handtuch Perugia Art, Tischdecke Perugia Art), die ebenfalls als Altartücher eingesetzt werden, die in Eigenarbeit in adeligen oder klösterlichen Umfeld hergestellten bestickten Tücher allerdings erst später verdrängen.
 

Vorlage

Das vorliegende Exemplar wurde nach Vorlagen aus der Morganbibel (Frankreich, ca. 1250-60) gefertigt, in der verschiedene verzierte Tisch-und Altardecken, sowie verzierte Surcots, Kleider und Wappenröcke zu erkennen sind. Sehr ähnliche, mitunter exakt diesselben Muster lassen sich auf verschiedenen anderen Darstellungen bis über 100 Jahre später in Frankreich weiterhin nachweisen.

Sie wurde aus weissem, gebleichten Leinen gefertigt, und mit einer umlaufenden Stickerei aus roter Seide verziert.
Details aus der Morganbibel, 1250-60, Frankreich: 1: Mustervorlage, 2: Bestickte Tisch-/Alterdecke
(In unserem Besitz seit 04/2004 / Stand 30.12.2009)
 

Quellangaben

KreuzfahrerbibelDie Kreuzfahrer, oder Maciejowski-Bibel, datiert auf ca. 1244-1254, wurde vermutlich von Ludwig "dem Heiligen" IX. von Frankreich (1214-1270) in Auftrag gegeben und im Pariser Raum angefertigt. Sie stellt ein wichtiges Zeugnis der bildlichen Darstellung von Mode und Sachkultur in Frankreich Mitte des 13ten Jahrhunderts dar.
AlexanderromanDer Alexanderroman, vermutlich ca. 1338-44 in Flandern (aus der Hand des flämischen Illustrators Jehan de Grise und seiner Werkstatt) entstanden, enthält Verse in französischem (picardischen) Dialekt und (ab 1400) Englisch über "Romance of the Good King Alexande" (über Alexander den Grossen), sowie illustrierte Berichte über die Reisen Marco Polos. Es stellt eine hervorragende Quelle für französische Mode um die Mitte- genauer der ersten Hälfte der 40ger Jahre- des 14ten Jahrhunderts dar.

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