Projekt ist fertiggestellt.
Eine Cotehardie nach den Funden von Herjolfsnes, aus pflanzengefärbter Wolle, mit Kaninchenpelz gefüttert, und mit Seiden-und Goldlahnstickereien verziert. Eines meiner momentanen Projekte ist die Anfertigung einer Cotehardie ("Cote hardi" - "gewagter Kittel") / Surcot ("Sur la cote" - "über dem Kittel") mit Löffelärmeln gemäß nordfranzösischer Mode um 1350.
Schnitt
Der Schnitt basiert auf verschiedenen textilen Funden aus Herjolfsnes, Grönland, und findet sich in zahlreichen Abbildungen des französischen Raumes, unter anderem im flämischen "Roman d'Alexandre". Das Kleid ist frontal vom Kragen bis zum Saum durchgeknöpft, liegt am Oberkörper hauteng an, und fällt ab der Hüfte glockenförmig in weite Falten. Typisch für diese Zeit sind die Löffelärmel, über die ein englischer Schreiber nach Crécy (1346) notiert:
"…sometimes their clothes are long and wide, at others are short, tight, dagged, and cut about and boned all round. The sleeves of their surcoats like their hoods have tapets, long and wide, which hang down too far…."
Knöpfung
Ich entschied mich die Knöpfe (Textilknöpfe, vergl. London, Herjolfsnes) zu besticken, um den durchgeknöpfte Mittelteil hervorzuheben. Diese sind mit jeweils einer Lilie (Zeichen für Königstreue, eine kleine homage an meine burgundischen Vorfahren ;-) ) bestückt. Durchgeknöpfte Kleider sind zu diesem Zeitraum eine relativ junge Mode, die sich über Italien und/oder Frankreich weiterverbreitet hat (vergl. Abbildung aus dem Alexanderroman.
Pelzfutter und Bestickung
Da es sich bei dem Kleid um ein wärmendes, repräsentatives Kleidungsstück einer höher gestellten bzw. besser betuchten Person handelt, habe ich als Fütterung feine weisse Kaninchenfelle (ca. 70 Stück) gewählt (siehe Royal Wardrobe Accounts 1340-1365).
Die Eingriffe (Schlitze in der Höhe der Hüfte zum Erreichen des am darunter getragenen Gürtel befestigten Beutels) sind mit Blumenornamenten, entnommen aus dem o. g. "Roman d’Alexandre", umstickt. |