Rüstung und Waffen - Große Kniebuckel

Große Kniebuckel
Platzhalter
(ca. 1335 - 80)
Während bis ca. zur Mitte des 13ten Jahrhunderts Ringelpanzerbeinlinge, sofern vorhanden, hauptsächlich ohne weiteren Schutz getragen werden, tauchen in der Folge vermehrt textile, abgesteppte Diechlinge auf, die zusätzlich nach und nach mit Verstärkungen im Kniebereich aus Leder, Horn oder Metall versehen werden. Aus diesen Verstärkungen entwickelt sich bis zum ersten Viertel des 14ten Jahrhunderts der separat über den Diechlingen getragene Kniebuckel (-> KleineKniebuckel ). Ab der Mitte des zweiten Viertels des 14ten Jahrhunderts tauchen bereits das Knie umschliessende Buckel auf, eine Entwicklung, die schliesslich in komplettem Beinzeug kurz nach der Jahrhundertmitte mündet.


Weitere Bestandteile des Harnischs:
 

Vorlage

Die vorliegenden Kniebuckel sind eine einfache Ausführung der im Gebiet des heiligen römischen Reiches, Frankreich und England im zweiten Viertel des 14ten Jahrhunderts häufiger anzutreffenden großen aufgeschnallten Buckel. Anders als der typischerweise im deutschsprachigen Raum mit Graten versehene ist dieser glatt, wie es eher im linksrheinischen Raum und Italien zu beobachten ist. Sie sind auf rotes Leder aufgenietet, und mit einer Messingschnalle nach Fundabguss eines deutschen Fundes versehen.
Oben: deutsche und französische Kniebuckeltypen. Unten: deutscher, gegrateter Typus
(In unserem Besitz seit 01/2008 / Stand 25.05.2010)
 

Quellangaben

Soldatendarstellung an der Kathedrale von StrasbourgWächterfiguren, Strasbourg, Musée de l'Oeuvre Notre-Dame, Strasbourg, 1340-45
Roman de la RoseHandschrift des französischen Roman de la Rose (ab 13.Jhd, Hier: Folianten um 1350-60). Der Roman de la Rose ist ein Versroman mit zentralem Minnethema und eines der wichtigsten Werke der französischen Literatur des Mittelalters. Er ist in zahlreichen Manuscripten von 1250 bis 1500 erhalten, und wurde auch später noch gedruckt. Damit hatte er einen massiven Einfluss auf die französische Literatur. Die zahlreichen Miniaturen der einzelnen Manuskripte machen diese zu einer hevorragenden ikonographischen Quelle des französischen Mittelalters. Mehr unter Wikipedia
AlexanderromanDer Alexanderroman, vermutlich ca. 1338-44 in Flandern (aus der Hand des flämischen Illustrators Jehan de Grise und seiner Werkstatt) entstanden, enthält Verse in französischem (picardischen) Dialekt und (ab 1400) Englisch über "Romance of the Good King Alexande" (über Alexander den Grossen), sowie illustrierte Berichte über die Reisen Marco Polos. Es stellt eine hervorragende Quelle für französische Mode um die Mitte- genauer der ersten Hälfte der 40ger Jahre- des 14ten Jahrhunderts dar.
Grabfiguren des Charles de Valois und seiner FrauGrabfiguren des Charles de Valois (gestorben 1346) und seiner Frau in der Abtewikirche St. Denis, Paris, Frankreich
Statue am Dogenpalast, VenedigStatue am Dogenpalast, Venedig, Mitte 14tes Jahrhundert
Grabplatte Gottfried von Bergheims, um 1340Grabplatte Gottfried von Bergheims, gestorben 1335, um 1340, Bad Münstereifel, Stiftskirche

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