Werkzeuge - Handspindeln

Handspindeln mit tönernen Spinnwirteln nach Fund, Rohwolle und fertigem Tuch
Detail der tönernen Spinnwirtel nach deutschem FundPlatzhalter
(12-15.Jhd)
Die Handspindel stellt wohl mit das älteste, und wichtigste Werkzeug der textilen Verarbeitung dar. Bereits in der Antike sind Spinnwirtel aus Ton nachwesbar. Zahlreiche Abbildungen, insbesondere der biblisch durch Gott gegebenen Arbeitsteilung von Mann und Frau, zeigen Eva beim Spinnen mit der Handspindel, wobei auch häufig der Rocken oder Kunkelstab zu sehen ist.

Bis zur Verbreitung des Spinnrades schätzungsweise in der zeiten Hälfte des 13ten Jahrhunderts stellte die Handspindel das alleinige Instrument zur Garnherstellung, und somit zur Vorstufe des Webens dar.
Auch nach der Einführung des Spinnrades blieb die Handspindel lange Zeit weiterhin in Gebrauch, selbst als im 15ten Jahrhundert durch Verbesserung des Spinnrades eine höhere Geschwindigkeit erreicht wurde.
Erst der Einsatz mechanisch betriebener Spinnräder vedrängte die Handspindel allmählich, und lange Zeit verblieb das Spinnen mit dieser einer der Hauptbeschäftigungen der Frau ausserhalb häuslicher Tätigkeiten anderer Art.

Im Bild links sind sowohl das Ausgangsmaterial, das kardierte Wollflies (siehe Handkarden und Wollkämme ) als auch das Endprodukt, das gewebte Wolltuch (naturfarbener Wollköper) zu sehen.
 

Vorlage

Spindeln nach zahlreichen Originalen. Die Spinnwirtel sind auf Basis von Funden, die im Fockemuseum zu sehen sind, gefertigt.
Ähnliche Exemplare sind im Befund von der Antike bis in die Neuzeit nachzuweisen.
Eva beim Spinnen mit der Handspindel. Detail aus der Morganbibel, Frankreich, 1250
(In unserem Besitz seit 07/2002 / Stand 16.04.2009)
 

Quellangaben

Tönerne SpinnwirtelTönerne Spinnwirtel aus der Altstadt von Konstanz, Fundzeitraum 12-14. Jahrhundert
Tönerne SpinnwirtelTönerne Spinnwirtel aus dem Bremer Landesmuseum für Kunst - und Kulturgeschichte (Fockemuseum)
 

Empfohlene Literatur


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. Stadtluft, Hirsebrei und Bettelmönch .
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Stadtluft, Hirsebrei und Bettelmönch
Landesdenkmalamt Baden-Würtemberg und Stadt Zürich, Theiss
Dieser Ausstellungskatalog zu der Ausstellung "Stadtluft, Hirsebrei und Bettelmönch- die Stadt um 1300" ist wohl eines der Bücher, die man für den betreffenden Zeitraum und für jeden nur ansatzweise archeologieinteressierten Menschen als "Muss" bezeichnen kann. Neben der durch sehr gelungene farbige Illustrationen ergänzten Erläuterung des städtischen Lebens im Mittelalter, der Analyse zahlreicher Städtegrabungen und Latrinenfunde, bietet dieses Buch einen breiten Überblick über die Entwicklung, Bedeutung, Optik und Funktionsweise mittelalterlicher Städte.
3806210594 (German).
 

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