Schmuck und Accessoires - Gürtel mit Messing-und Zinnbeschlägen

Gürtel aus mit Eisen und Säure schwarz gefärbten Leder und Zinn-und Messingbeschlägen
Detail des Endbeschlages nach niederländischcer VorlageDetail der Schnalle und des Schnallenbleches mit Lilienverzierung
(zw. H. 14tes Jhd. - ca. Anfang- Mitte 15. Jhd.)
Anders als heutzutage war der Gürtel des mittelalterlichen Menschen starker Ausdruck seines Wohlstandes und Schmuckempfindens. Einfache Gürtel, pur die Funktion erfüllend, die Kleidung zusammenzuhalten (-> Einfacher Gürtel ), oder als Aufhängung für Taschen oder Messer zu dienen, verblieben Sache körperlich hart arbeitender Menschen, oder wurden zur Arbeit getragen, wer Geld besaß, zeigte dies durch einen besonders reich gescmückten Gürtel.
Beschläge aus Bronze, Messing, Silber, Zinn oder Gold, teils mit Edelsteinen besetzt, vergoldete Elemente, oder golddurchwirkte Bänder (-> Broschierter Gürtel ) statt einem ledernen Träger präsentierten Wohlstand und Standesanspruch des Trägers, verbunden mit Überlängen, die auf die fehlende Notwendigkeit des Trägers hinwiesen, körperlich arbeiten zu müssen.
Die Breiten variarten je nach Mode und Art des Gürtels, so wurde in der zweiten Hälfte des 14ten Jahrhunderts der Plattengürtel, ein nur durch Metallglieder oder durch auf Leder bündig aufgenietete Beschläge bestehender Gürtel, tief auf der Hüfte, getragen (->Breiter ritterlicher Gürtel). Ebenso beliebt waren dünnere Gürtel, deren Schnallen teils modisch seitlich am Körper getragen wurden, und teils mit sehr grosser Schnalle gewesen zu sein. Mit Tasche (-> Schwarze Gürteltasche ) und/oder Dolch (-> Scheibendolch ) bildeten solche Gürtel oft eine optische wie modische Einheit bei Männern.
 

Vorlage

Dieser Gürtel wurde auf Basis verschiedener Funde und Abbildungen gefertigt. Der Riemen besteht aus mit Eisen und Leder schwarz gefärbtem Rindsleder, und ist mit Beschlägen aus Zinn und Messing nach einem Fund aus England gefertigt worden. Ähnliche Beschläge finden sich in verschiedenen Fundkomplexen, die Häufigkeit des Blumensymbolds spricht für eine hohe Beliebtheit (vergleiche unser Gruppensymbol). Der Endbeschlag ist ein Abguss eines Fundes aus den Niederlanden aus Privatbesitz. Die Schnalle entspricht verschiedenen Abbildungen des späten Mittelalters. Endbeschlag wurden mittels des beliebten Liliensymbols optisch an den passenden Scheibendolch angepasst (Ausführung, siehe verschiedene Funde aus England, Frankreich und Süddeutschland).
Verschiedene Beschlag-und Schnallenblechfunde, London.
(In unserem Besitz seit 04/2007 / Stand 25.08.2010)
 

Quellangaben

Messing-Gürtelschnallen und -Beschläge aus LondonDiverse Gürtelschnallen und Gürtelbeschläge aus London
AlexanderromanDer Alexanderroman, vermutlich ca. 1338-44 in Flandern (aus der Hand des flämischen Illustrators Jehan de Grise und seiner Werkstatt) entstanden, enthält Verse in französischem (picardischen) Dialekt und (ab 1400) Englisch über "Romance of the Good King Alexande" (über Alexander den Grossen), sowie illustrierte Berichte über die Reisen Marco Polos. Es stellt eine hervorragende Quelle für französische Mode um die Mitte- genauer der ersten Hälfte der 40ger Jahre- des 14ten Jahrhunderts dar.
Chroniques de France ou de St. DenisIllumination Chroniques de France ou de St. Denis, Royal 20 C. VII (spez. Fol. 44v.), Ende 14tes Jahrhundert, Frankreich, mit typisch nordfranzösischer Mode der Zeit
Roman de la RoseHandschrift des französischen Roman de la Rose (ab 13.Jhd, Hier: Folianten um 1350-60). Der Roman de la Rose ist ein Versroman mit zentralem Minnethema und eines der wichtigsten Werke der französischen Literatur des Mittelalters. Er ist in zahlreichen Manuscripten von 1250 bis 1500 erhalten, und wurde auch später noch gedruckt. Damit hatte er einen massiven Einfluss auf die französische Literatur. Die zahlreichen Miniaturen der einzelnen Manuskripte machen diese zu einer hevorragenden ikonographischen Quelle des französischen Mittelalters. Mehr unter Wikipedia
Riemenzungenfund, Niederlande(?)Riemenzungenfund, Privatbesitz, vermutlich Niederlande, spätes 14tes Jahrhundert
Beschläge, BuntmetallBeschläge aus Buntmetall, Privatbesitz, Blumenform, England 14-15.Jhd Vergleiche Funde aus London (Keramikphase 11, u.a. Eisen BC72/2595 im Museum of London)
 

Empfohlene Literatur


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. Dress Accessories, c.1150-c.1450 .
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Dress Accessories, c.1150-c.1450
Geoff Egan, Frances Pritchard, Boydell Press
Aus der Reihe "Medieval Finds from Excavations in London" bietet dieses Buch einen faszinierenden Überblick über die Funde mittelalterlicher Gürtel, Schnallen, Nadeln und anderer Accessoirs aus dem Hafen von London.
0851158390 (German).
 

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