Schmuck und Accessoires - Runde Spangen

Verschiedene Spangen aus Buntmetall
Detail der Spange mit KreismotivDetail der Spange mit Linien-und Punktmotiven
(13. - 14. Jhd)
Der Fürspan, oder auch Fibel (bei zentraler Öffnung mit übergehender Nadel auch Spange genannt), ist bereits seit der Antike bekannt, und stellt bis zur Etablierung der Knöpfung der Kleidung Ende des 13ten Jahrunderts die primäre Möglichkeit dar, Kleidung, vor allem frontal und im Halsbereich, zu verschliessen.
Er funktioniert nach dem Prinzip einer Kleidernadel, durch die beide Seiten des zu verschliessenden Textils gesteckt werden.
Obgleich "Fürspan" eigentlich primär die ringförmige Untergruppe der vor allem im Halsbereich genutzten runden Fibeln bezeichnet, wird der Begriff häufig synonymisch verwendet.
Neben der praktischen Funktion besitzt dieses Accessoir auch repräsentativen Charakter, und je nach Geldbeutel konnte eine Fibel mehr oder weniger aufwändig gestaltet, und aus edlem Material herstellt sein.

Ein Beispiel für eine prunkvolle Fibel stellt z.B. die Sternfibel dar, eine weitere Formenvariante die Rautenfibeln .
 

Vorlage

Scheibenfibeln, oder Rundfibeln, oder runde Spangen sind aus Fundkomplexen in ganz Europa und auf ettlichen Darstellungen des 13ten und 14ten Jahrhunderts zu beobachten. Einer der größten Fundkomplexe von Schmuck, unter anderem Spangen, stellt der 1870 bei Bauarbeiten im brandenburgensichen Pritzwalk geborgene Schatzfund dar. Die Stücke, die verschiedentlich auf das späte 13te bis späte 14te Jahrhundert datiert werden, weisen Parallelen in ganz Europa auf, wobei bei einigen Modellen skandinavischer Einfluß möglich erscheint.

Zwei der vorliegenden Spangen (oben) basieren auf Inv.Nr 1896,344/174 des Pritzwalker Schatzfundes. Eine weitere (rechts unten) basiert auf Inv. Nr. 1896,344/60ff. Spange Nr. 4 (links unten) basiert auf verschiedenen Befunden aus London (siehe rechts).

Befunde von Rundsfibeln aus London (o.l.) und Pritzwalk (umlaufend)
(In unserem Besitz seit 01/2006 / Stand 22.04.2009)
 

Quellangaben

Der Pritzzwalker Schatzfund1870 bei Bauarbeiten im brandenburgensichen Pritzwalk geborgene Schatzfund, derzeit im Museum Berlin
KreuzfahrerbibelDie Kreuzfahrer, oder Maciejowski-Bibel, datiert auf ca. 1244-1254, wurde vermutlich von Ludwig "dem Heiligen" IX. von Frankreich (1214-1270) in Auftrag gegeben und im Pariser Raum angefertigt. Sie stellt ein wichtiges Zeugnis der bildlichen Darstellung von Mode und Sachkultur in Frankreich Mitte des 13ten Jahrhunderts dar.
LondonfundeTextil-, Metall-, Buntmetall-, Holz-, Leder und Schuhfunde aus dem Hafenbecken von London
 

Empfohlene Literatur


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. Der Pritzwalker Silberfund: Schmuck des späten Mittelalters .
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Der Pritzwalker Silberfund: Schmuck des späten Mittelalters
Stefan Krabath, Lothar Lambacher , Bernd Kluge, Rolf Rehberg, Stadt Pritzwalk
Das Buch dokumentiert (unter anderem) dem im 19ten Jahrhundert geborgenen Schatzfund hoch-und spätmittelalterlicher Schmuckstücke. Grosse Farbefotos, Detailbeschreibungen sowie allgemeine Betrachtungen machen dieses Buch äußerst wertvoll für die Replikation historischen Schmuckes. Schwierig ist nur die leider auf Grund der Fundumstände ungenaue Datierung.
3000188991 (German).
 

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. Dress Accessories, c.1150-c.1450 .
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Dress Accessories, c.1150-c.1450
Geoff Egan, Frances Pritchard, Boydell Press
Aus der Reihe "Medieval Finds from Excavations in London" bietet dieses Buch einen faszinierenden Überblick über die Funde mittelalterlicher Gürtel, Schnallen, Nadeln und anderer Accessoirs aus dem Hafen von London.
0851158390 (German).
 

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. Textiles and Clothing , C.1150-C.1450 .
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Textiles and Clothing , C.1150-C.1450
Elisabeth Crowfoot, The Boydell Press
Das Buch zu den Textilfunden aus dem Hafenbecken von London aus der Reihe der Londonfunde bietet neben der Analyse der Textilien interessante Details zur Textilindustrie speziell des 14ten Jahrhunderts in England, und stellt auf Grund der detaillierten Auswertungen der Verarbeitungstechniken, Materialien und Färbungen eine Pflichtlektüre für hoch-und spätmittelalterliche Textilrekonstruktion dar.
1843832399 (German).
 

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