Nestelmacher

Nestelmacher

"Guillaume"

dargestellt von Jens Börner

Guillaume ist ein Vertreter des noch relativ jungen Bürgertums im Hochmittelalter in Frankreich. In Paris arbeitend, kam er evtl. aus einem Dorf der Umgebung, wo sein Vater z.B. als Handwerker arbeitete, oder als Bauer Landwirtschaft betrieb. Einfache Leute mit Esel, Kreuzfahrerbibel, 1250, Frankreich

Stadtluft macht frei

Dieser Satz bedeutete, dass jeder Mann oder jede Frau, die ein Jahr und einen Tag in einer Stadt als Bürger gelebt hatte, sich aus seiner Abhängigkeit gegenüber seinem Landesherren befreien konnte. Das sogenannte "Sachsenjahr" (nach dem Sachsenspiegel ), geht auf die Frist zwischen den jährlich mehrmals stattfindenen Gerichtstagen zurück; nach "einem Jahr und einen Tag" (daher auch der moderne Ausspruch) konnte ein Besitzer einer Sache keinen Anspruch mehr darauf stellen, ebenso ein Leibherr nicht mehr auf einen Leibeigenen.

Spiessbürger

Der heute negative Begriff bedeutete im Mittealter Stolz. Den Stolz, als Teil der wehrhaften Miliz eine Waffe (meisst nur ein einfacher Spiess) zu besitzen. Im Spätmittelalter ging diese Wahrhaftigkeit in Besitzvorschriften an die Bürger über, die je nach Einkommen Rüstung und Waffen besitzen mussten, und teilweise monatlich an bestimmten Mauerabschnitten Dienst leisten mussten, um die Verteidigung der durch eine Stadtmauer geschützten Stadt zu gewährleisten. Verschiedene Fingerschlaufengewebte Bänder aus Wolle, Leinen, Seide, Gold und Silber, mit vernieteten Spitzen und Ausgangsmaterialien

Nestelmacher

In Fingerschlaufentechnik gewobene Bänder sind seit dem 12ten Jahrhundert nachweissbar, und finden in der mittelalterlichen Kleidung vielfältige Verwendung: ob zum Annesteln der Beinlinge an die Brouche, zum Binden der Schuhe, als Zierschnur an einem Almosenbeutel,als Zierkante an Kleidung. Nestelbänder konten aus Seide, Wolle oder Leinen gefertigt werden, mit Gold-und Silber durchwirkt sein, und in einer Vielzahl einfacher bis komplexer Muster gewebt werden.

Mehrere Nestelmacher(innen) in Zusammenarbeit konnten Bänder mit über 30 Schlaufen und eingewebten Segenssprüchen anfertigen. Noch weit bis ins 20te Jahrhundert wurden in Skandinavien Bänder in dieser Art in Hausarbeit hergestellt, und Manuskripte aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit, wie das "Tollemarch book of household" aus dem 15ten erzählen von der hohen Handwerkskunst.

In Paris sind Nestelmacher/-innen als "laceurs de fil et de soie" nachgewiesen. Die Ausbildung dauerte 6 Jahre, und die gefertigten Bänder wurden streng auf Qualität und Festigkeit kontrolliert.

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