(13. - 15. Jhd.)
Der Grapen, ein dreibeiniger Topf, der direkt in die Glut der mit offenen Feuer betriebenen Kochstelle gestellt wird, ist uns als einer der vielen absolut alltäglichen Haushaltsgerätschaften des Mittelalters und der frühen Neuzeit, völlig fremd geworden.
Ab dem 12ten Jahrhundert lassen sich solche Töpfe, aus Bronze gegossen, nachweisen, und stellen bis in das Spätmittelalter zunehmend ein wesentliches Merkmal einer gut ausgestatteten bürgerlichen wie adeligen Küche dar, was sie auch mit ihrer grösseren Verbreitung ab dem 14ten Jahrhundert zu einem typischen Element von Erbschaften werden lässt.
Zunächst in einem Wachsgussverfahren, der "verlorenen Form", ab dem 13ten Jahrhundert dann in Lehmformen gegossen, besaßen die oft mit in Tierpfotenform verzierten, buntmetallenen Töpfe gegenüber ihren günstigeren Brüdern, den
Tongrapen
, einen erheblich höheren Wert. Nicht zuletzt besaßen sie eine erheblich höhere Lebensdauer.
Dieser Grapen ist ein Abguss eines erhaltenen Exemplares aus dem Museum in London, datiert auf das 14te Jahrundert. Grapen dieser Art sind jedoch sowohl im Befund, als auch in Bildquellen sowohl davor, als auch danach nachweissbar. Äquivalente sind auch aus Frankreich im selben Zeitrahmen nachgewiesen, z.B. im Musée de la Picardie.
Der aus Eisen geschmiedete Griff und der Deckel aus Holz basieren auf erhaltenen Exemplaren aus England, und verschiedenen Abbildungen und Funden in Europa (Deckel z.B. Freiberg).
(In unserem Besitz seit 12/2006 / Stand 23.04.2009)
Bronzegrapen aus dem Germanischen Nationalmuseum
Bronzegrapen aus dem Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, Spätmittelalter
Bronzegrapen aus dem Musée de la Picardie
Bronzegrapen aus dem Musée de la Picardie in Amiens, Frankreich
Bronzegrapen aus dem Focke Museum
Bronzegrapen aus dem Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte ("Focke-Museum")
Bronzegrapen im Museum von London
Bronzegrapen im Museum von London, datiert auf das 14te Jahrhundert
Holzfunde aus Freiberg
Löffel, Scheurer, Rührwerkzeuge, Teller und allerlei andere alltägliche Holzgegenstände aus den Holzfunden aus Freiberg / Sachsen.
Kreuzfahrerbibel
Die Kreuzfahrer, oder Maciejowski-Bibel, datiert auf ca. 1244-1254, wurde vermutlich von Ludwig "dem Heiligen" IX. von Frankreich (1214-1270) in Auftrag gegeben und im Pariser Raum angefertigt. Sie stellt ein wichtiges Zeugnis der bildlichen Darstellung von Mode und Sachkultur in Frankreich Mitte des 13ten Jahrhunderts dar.
Londonfunde
Textil-, Metall-, Buntmetall-, Holz-, Leder und Schuhfunde aus dem Hafenbecken von London
Dress Accessories, c.1150-c.1450
Geoff Egan, Frances Pritchard, Boydell Press
Aus der Reihe "Medieval Finds from Excavations in London" bietet dieses Buch einen faszinierenden Überblick über die Funde mittelalterlicher Gürtel, Schnallen, Nadeln und anderer Accessoirs aus dem Hafen von London.
0851158390 (German)
Textiles and Clothing , C.1150-C.1450
Elisabeth Crowfoot, The Boydell Press
Das Buch zu den Textilfunden aus dem Hafenbecken von London aus der Reihe der Londonfunde bietet neben der Analyse der Textilien interessante Details zur Textilindustrie speziell des 14ten Jahrhunderts in England, und stellt auf Grund der detaillierten Auswertungen der Verarbeitungstechniken, Materialien und Färbungen eine Pflichtlektüre für hoch-und spätmittelalterliche Textilrekonstruktion dar.
1843832399 (German)
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