(ca. 1300-1400)
Anders als heute bestand die männliche Beinbekleidung über einen grossen Zeitraum des mitteleuropäischen Mittelalters nicht aus den heute bekannten Hosen.
Durch Durchsetzung der, wahrscheinlich unter byzantinischen Einfluss stehenden, langen Bekleidung höherer Stände setzten sich schätzungsweise im 11ten Jahrhundert lange, bis zum Schritt reichende Strümpfe,
Beinlinge
genannt, in Kombination mit einer vermutlich vornehmlich aus
Leinen
bestehenden, weiten, boxershortsartigen Unterbekleidung, der brůch (mhd.), durch.
Diese war zuerst vermutlich recht lang, mit Schlitzen an der Beinhinter- oder innenseite, verkürzte sich im Verlaufe der Hochgotik jedoch zusehends, während die
Beinlinge
folgten, und immer länger wurden, je mehr sich kurze Kleidung durchsetzte.
Um die Mitte des 13ten Jahrhunderts noch relativ weit (wobei ein Unterschied zwischen der Unterhose einfacher Leute, und der des Adels zu vermuten ist), verengte sich die Unterhose auch im Fortschritt der Gotik immer weiter. Mit Wiedereinführung enger, körperbetonter Mode, die sich, anders als Mitte des 12ten Jahrhunderts, langfristig durchsetzte, verengte die brůch (mhd.) sind insbesondere in der ehemals so breiten Bundweite wieder zurück auf ursprüngliche Dimensionen,wie sie unter Unterhose Kleidung unabdingbar ist, bis sie schliesslich auf Slipgrösse schrumpfte.
Die Kombination
Beinlinge
und brůch (mhd.) wurde erst gegen Anfang des 15ten Jahrhunderts wieder durch eine geschlossene Hose verdrängt, blieb aber im ländlichen Bereich bis teilweise ins 17te Jahrhundert in Gebrauch.
Diese
Unterhose
wurde auf Basis verschiedener bildlichen Quellen das 13ten und 14ten hergestellt, und hat anders als ihr Vorläufermodell wesentlich kleinere Dimensionen, um eine Wulstbildung unter der teils engeren Kleidung zu verhindern; anders als spätere Modelle ist die Faltenbildung auf Tunnelzughöhe jedoch noch relativ stark.
Sie besteht aus handgewebtem Leinen, und ist mit einem leinernen Band in einem Tunnelzug versehen, dass sowohl die brůch (mhd.) auf der Hüfte hält, als auch die Befestigung der
Beinlinge
erlaubt.
(In unserem Besitz seit 04/2005 / Stand 11.08.2009)
Heidelberger Liederhandschrift
Die Grosse Heidelberger Liederhandschrift, auch genannt "Codex Manesse", oder Pariser Handschrift stellt die bedeutenste und berühmteste Quelle deutscher Dichtkunst des ausgehenden Mittelalters dar. Ca. im Zeitraum 1305-1340 (inklusive Nachtragsmaler) entstanden, zeigt sie in den insgesamt 138 Miniaturen ausserdem historisierend Mode des ausgehenden 13ten Jahrhunderts, sowie Mode der ersten Hälfte des 14ten Jahrhunderts.
Kreuzfahrerbibel
Die Kreuzfahrer, oder Maciejowski-Bibel, datiert auf ca. 1244-1254, wurde vermutlich von Ludwig "dem Heiligen" IX. von Frankreich (1214-1270) in Auftrag gegeben und im Pariser Raum angefertigt. Sie stellt ein wichtiges Zeugnis der bildlichen Darstellung von Mode und Sachkultur in Frankreich Mitte des 13ten Jahrhunderts dar.
Alexanderroman
Der Alexanderroman, vermutlich ca. 1338-44 in Flandern (aus der Hand des flämischen Illustrators Jehan de Grise und seiner Werkstatt) entstanden, enthält Verse in französischem (picardischen) Dialekt und (ab 1400) Englisch über "Romance of the Good King Alexande" (über Alexander den Grossen), sowie illustrierte Berichte über die Reisen Marco Polos. Es stellt eine hervorragende Quelle für französische Mode um die Mitte- genauer der ersten Hälfte der 40ger Jahre- des 14ten Jahrhunderts dar.
Handschrift 1350
Handschrift 1350, zeigt typische Bekleidung um 1350, kurze Brouche mit Nestellöchern, gezaddelte Gugeln vum.
Detail eines Gemäldes, gekreuzigter Jesus, 1360
Detail eines Gemäldes um 1360, gekreuzigter Jesus, deutlich zu sehen die kurze Brouche mit Tunnelzug
Codex Manesse
Ingo F. Walther, Insel, Frankfurt
Die große Heidelbergerliederhandschrift, auch "Codex Manesse" genannt, entstand im Zeitraum 1305-1340 und ist eine der bedeutensten Lyriksammlungen der deutschen Geschichte. In diesem Buch werden nicht nur die Farbtafeln in guter Qualität abgedruckt, sondern auch deren Inhalt und Bedeutung analysiert. Die Lieder selbst sind nicht Gegenstand des Buches.
3458143858 (German)
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