Küche und Haushalt - Töpfe

Keramiktöpfe nach Funden aus Bad Windsheim, nahe Nürnberg
Aufsicht mit Sicht auf den eingepassten DeckelPlatzhalter
(spätes 15tes Jahrhundert)
Obwohl im Mittelalter bereits große Produktionszentren Keramik für den Export herstellten, bleibt diese vorrangig ein lokales Produkt.
Exportkeramik wird ob des Preises vor allem für Tischkeramik und Repräsentation eingesetzt, Gebrauchskeramik für das Kochen und Aufbewahrung wird dagegen im städtischen Raum zumeist vom heimischen Hafner bezogen, so sie nicht, wie im frühen Mittelalter, und im ländlichen Umfeld noch längere Zeit üblich, selbst produziert wurde.

Im fränkischen Raum ist bereits im hohen Mittelalter der Standbodentopf, der in die Glut gestellt wird, als einfaches Kochgeschirr weit verbreitet. Insbesondere im Nürnberger Raum lassen sich kaum Kugeltöpfe nachweisen.
Der Standbodentopf erfährt bis in die späte Neuzeit nur marginale Änderungen in der Form, insbesondere zeigen sich zum Ende des Betrachtungszeitrahmens schlankere Formen und andere Wandungswinkel.
Ein weiteres Eingrenzungsmerkmal ist die Riefung der Wandung, die zum Ende des Mittelalers an Deutlichkeit zunimmt, sowie die Existenz von Topfdeckelauflagen im Randbereich, die auf eine Anfertigung eines passenden Deckels im Gegensatz zu einem Universaldeckel hindeuten, wie er in früheren Perioden vorkommt.
Neben den Funden aus Nürnberg selber (z.B. Irrerstraße, Kreuzgassenviertel, Nonnengasse, auch Weinmarkt), stellt
der Fundkomplex aus Bad Windsheim, westlich von Nürnberg, einen relativ großen und geschlossenen Fund spätmittelalterlicher Keramik dar.

Ähnliche Formen an Keramik sind in weiten Teilen Süddeutschlands verbreitet, wie weitere Funde aus Würzburg, Regensburg, Ulm und München z.B. zeigen.

Die hier gezeigten Töpfe wurden unter anderem als Kochtopf verwendet, wie es verschiedene Töpfe mit Brandspuren im Fundgut nahelegen, hierzu wurde eine Ofengabel aus Holz verwendet, um sie in das Feuer zu schieben, jedoch ist auch die Verwendung als Vorratsgefäß denkbar, da es ebenfalls eine große Anzahl scheinbar nicht mit Feuer in Kontakt gekommener Töpfe im Fundkomplex gibt.
Der überwiegend helle bis gräulich-braune Ton mit teilweise gelblichem Stich kommt in unterschiedlichen Härtegraden in oxidiertem Brand vor, was einen speziellen Ton bedarf. Andere Töpfe weisen die typische Rotfärbung oxidierten Brandes auf.
 

Vorlage

Die Keramiktöpfe wurden nach Funden aus Bad Windsheim, Franken, nahe Nürnberg, hergestellt.
Sie sind aus gelblich-hellem Ton im oxidierenden Brand hergestellt worden.
Der Randverdickung weisst eine deutliche Deckelaufnahme auf, und die Gefäße sind mit ausgeprägtem Rillendekor versehen.
Gefäße dieses Typs finden sich in verschiedenen lokalen Fundkomplexen (vergleiche Nürnberg Kreuzgassenviertel, Funde aus der Latrinen des Gasthauses "zum Rudolf").

Eine Arbeit von Anna Axtmann.
Funde von Töpfen und Deckeln aus Bad Windsheim
(In unserem Besitz seit 05/2008 / Stand 26.11.2009)
 

Quellangaben

Spätmittelalterliche Funde aus dem Spital in Bad WindsheimFunde aus dem Spital in Bad Windsheim, Franken, nahe Nürnberg. Schuhe, Keramik, Holzfunde, Glas usw., datiert auf das späte Mittelalter.
Funde aus dem Kreuzgassenviertel in NürnbergFunde aus den als Latrinen umgebauten Schächten aus dem Kreuzgassenviertel, genauer aus der Teilausgrabung Untere bis mittlere Kreuzgasse. Auf Grund von Baudaten und dendrochonologischer Datierung ist das Anlegedatum mit 1458 anzugeben, der Fundkomplex ist mehrheitlich in das späte 15te Jahrhundert und später anzzusiedeln (Baudaten, Chronologiedatierung, Keramikformenvergleich mit Parallelfunden aus Nürnberg)
Funde aus dem Haus am Weinmarkt Nr. 11, NürnbergFunde aus der Latrine des Hauses am Weinmarkt Nr. 11, Nürnberg, auch "Gasthaus zum Wilden Mann" genannt. Auf Grund von Baudaten (Mauer des später gebauten Hauses über der verfüllten Latrine) ist das Enddatum der Funde nachträglich auf 1394 korrgiert worden.
 

Empfohlene Literatur


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Der Windsheimer Spitalfund aus der Zeit um 1500
Walter Janssen, Verlag des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg
Beschreibung des spätmittelalterlichen Fundkomplexes aus dem Spital in Bad Windsheim, Franken, Nahe Nürnberg. Beschreibt Funde aus dem fränkischen Raum um Nürnberg, wie Schuhe, Drechslerware, Glas, Keramik usw.
3926982381 (German).
 

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Die Funde vom Weinmarkt 11, dem Wirtshaus zum Wilden Mann
Brand und Kahsnitz, Brand und Kahsnitz, 1984
Besonders: Zur Datierung der Funde vom Weinmarkt 11 (Wirtshaus zum Wilden Mann) Publikation der Umdatierung des Befundes aus der Latrine des Hauses am Weinmarkt 11 in Nürnberg, auf Grund von Baudaten (Mauer oberhalb der Latrine, die bereits verfüllt war zeigt, dass die Latrine zum Vorgängerbau gehört). Vergl. auch entsprechenden Bericht in der Zeitschrift "Archäologie des Mittelalters"
 (German)
 

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Bericht über das Kolloquium zur Ausstellung "Aus dem Gasthaus zum Wilden Mann. Funde aus dem mittelalterlichen Nürnberg"
B. Scholkmann, Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 12
Bericht über das Kolloquium zur Ausstellung "Aus dem Gasthaus zum Wilden Mann. Funde aus dem mittelalterlichen Nürnberg", in der Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters Nr. 12, 1984, S. 225f., Neudatierung der Funde mit Enddatum 1394 auf Grund einer oberhalb der Latrine verlaufenden Mauer des Nachfolgebaus, zu der die Latrine ursprünglich irrigerweise zugehörig bestimmt wurde.
 (German)
 

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