Kniebändern aus einer goldbroschierten Seidenborte
EinführungMitte des 14ten Jahrhunderts erfreute sich die Mode, die ohnehin schon engen Beinlinge durch unter dem Knie getragene, kleine, gürtelähnliche Bänder am herunterrutschen zu hindern, und somit den unteren Beinbereich straffen sitzen zu lassen, grosser Beliebtheit.
Diese Bänder, Hosenbänder (von mhd. "hôzen, Beinlinge), Knie- oder Strumpfbänder genannt, erfuhren mit der Gründung des 1348 von dem englischen König Edward III. gestifteten weltlichen Ritterorden "Orden des blauen Hosenbandes" (Order of the Garter) oder "Orden des Heiligen Georg in England" bis heute Einzug in die weltliche Tracht.
Das Motto, „Honi soit qui mal y pense“ (ein Schelm, wer Böses dabei denkt) soll angeblich auf einen Vorfall bei Hofe zurückgehen, bei der beim Tanz die Geliebte des Königs, die Comtess of Salisbury, ein blaues Strumpfband (das Frauen bereits seit langem benötigten, um ihre Kniestrümpfe zu sichern) verlor, der König es mit diesem Satz aufhob und um sein linkes Bein band.
Bis heute ist eines der Insignien des Ordens ein blaues Knieband, was am linken Arm oder linken Bein getragen wird.Kniebänder in Fund und BildKniebänder lassen sich in unter anderem als Fund aus dem Hafen von London nachweisen, wo sie, aus Stoff geschnitten, mit reichen Zaddelarbeiten verziert sind. Verschiedene Abbildungen und Grabplatten dieser Zeit zeigen eine Bandbreite nicht nähter eingrenzbarer Bänder gürtelähnlicher Form mit oder ohne Schnalle, im Falle aufwändiger Arbeiten mit Länge weit über den Beinumfang hinaus, wodurch, ähnlich wie beim Gürtel, das Ende am Bein links und rechts hinabhing.
UmsetzungFür meine Kniebänder habe ich mich, ähnlich wie zahlreiche Gürtel aus dem englischen und französischen Raum, für eine goldbroschierte Borte aus Seide, entschieden.BrettchenwebenBrettchenweben ist eine sehr alte Technik, die entweder ohne Zuhilfenahme eines Rahmens, oder mit Hilfe eines einfachen Standrahmens durchgeführt wurde. Hierbei wurden die Fäden an ca. spielkartengrossen Kärtchen aus Holz, Bein, Elfenbein oder Metall befestigt, und miteinander per Hand verwoben.
BroschierenDer aus dem französischen ("brocher"= sticken) stammende Begriff bezeichnet quasi das Einsticken von Mustern während des Webvorganges.Material
Als Material für die Borte diente blaue, grüne und weisse Maulbeerseide, sowie dünne Goldlahn (Gold auf einer dünnen Trägerseele). Auf diese wird Schnallenblech und Riemenzunge aufgenietet.
Die Länge der Bänder beläuft sich auf ca. 60cm pro Band.
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