Küche und Haushalt - Gabel

Konfektgabel aus Messing
Detail des GriffesDetail der Zinken
(15tes Jhd. (verm. auch 14.Jhd))
Anders als heutzutage war die Gabel an der mittelalterlichen Tafel eine Seltenheit. Die zentralen Bestandteile des "Bestecks" (von "Beistecken", wegen der oft Dolche und Schwerter begleitendxen Pfrieme und Beimesser, siehe auch: Langes Schwert , Scheibendolch ) blieben lange Zeit der Löffel, und das Messer ( -> Gebrauchsmesser , Messer mit Scheide ), das sehr oft in einer Scheide am Gürtel getragen wurde.
Auch der Pfriem , der im Fundgut desöfteren zu Tage tritt, lässt sich nicht mit der Verwendung zu Tisch in Verbindung bringen.
Insbesondere als Teil des repräsentativen Geschirrs des Adels nehmen Gabeln eine Sonderstellung ein, so tauchen Gabeln ab dem 14ten Jahrhundert zunehmend in den Inventaren der Fürsten- und Adelshäuser Europas auf, und verschiedene Quellen zeigen die Verwendung der noch zwei-oder vierzinkigen Gabeln für den Verzehr von Konfekt oder Obst, generell eher als Vorlegebesteck. Erst in der Renaissance, beginnend im 15ten Jahrhundert in Italien, nimmt die Gabel schliesslich immer mehr Platz bei Tische ein, der berühmte Ausruf Martin Luthers "Gott behüte mich vor Gäbelchen" sowie zahlreiche Zitate bis in das 17te Jahrhundert belegen jedoch ein grosses Misstrauen gegenüber der vermutlich auf Grund osteuropäischen Einflusses zahlreicher werdenden Gabelbenutzung, die mehreren Hinweisen nach auch starkes Misstrauen der Kirche auslösste, weswegen vermutlich dreizinkige Gabeln (die an den Teufel erinnern könnten) auch vermieden wurden.
 

Vorlage

Die vorliegende Gabel wurde auf Basis eines Details einer Tafelmalerei aus Wien, Österreich, aus dem späten 15ten Jahrhundert angefertigt. Ähnliche Exemplare wurden auch in Norditalien gefunden, und finden sich auch in spätmittelalterlich bis frühneuzeitlichen Funden aus England.
Obwohl die uns bekannte Befundlage keine eindeutige Aussage über die Form zulässt, ist eine sehr ähnliche Formgebung bei früheren, in textuellen Quellen nachgewiesenen Exemplaren, anzunehmen.
Konfektgabel, Detail einer Tafelmalerei, ca. 1460-70, Wien
(In unserem Besitz seit 06/2007 / Stand 28.08.2007)
 

Quellangaben

Detail einer Tafelmalerei, ca. 1460-70 Detail einer Tafelmalerei, ca. 1460-70Detail einer Tafelmalerei "Maria am Gestade", ca. 1460-70, Wien, Österreich
Inventar von Charles V und VISilbergäbelchen aus dem Inventar des französischen Königshauses im 14ten Jahrhundert (Charles V und VI)
Funde aus NorditalienGäbelchenfunde aus Norditalien, 15tes Jahrhundert
Italienische Inventarlisten, 14tes JahrhundrrtInventarlisten aus Italien (u.a. Florenz), um 1361
Testamente aus England, spätes 15tes JahrhundertTestament des John Baret of Bury St. Edmunds, um 1463: "Itm J. yeve and beqwethe to Davn John Kertelynge my silvir forke for grene gyngor"
Inventar Heinrich des VIIIInventar Heinrich des VIII: "Item one spone wt suckett fork at the end of silver and gilt"
Inventar Heinreich des VIIInventar Heinreich des VII: "Item, one Case wherein are xxi knives and a fork, the hafts being crystal and chalcedony, the ends garnished with gol"

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