dargestellt von
Myriam Gateault
Myriam ist eine Seidenstickerin im spätmittelalterlichen Nürnberg. In Frankreich aufgewachsen, ist sie in ihrer Jugend über die langen Handelsstrassen nach Nürnberg gekommen.
Frauen im Handwerk und gesperrtes Handwerk in Nürnberg
Das spätmittelalterliche Seidenhandwerk ist eines der zentralen Betätigungsfelder berufstätiger Frauen. Die in England als "Silkwomen" bekannten seidenverarbeitenden Handwerkerinnen arbeiten in zahlreichen Gebieten, teilweise in speziellen Vierteln, eng mit anderen, zuarbeitenden Handwerkerzweigen, wie den Malern zusammen, oder gehen einer Mehrfachtätigkeit nach. Gerade Paris besitzt im späten Mittelalter eine lange Tradition an Seidenstickhandwerk, und die Handwerkerzünfte wachen streng über die Arbeitstechniken. In Nürnberg werden Handwerke, deren Geheimnisse nicht weitergegeben werden sollen, als das "gesperrte Handwerk" bezeichnet. Angehörige der darin befindlichen Bürger
durften nur mit Genehmigung des Rates aaus der Stadt reisen.
Auch in Nürnberg lassen sich Frauen in handwerklichen Berufen nachweisen, so z.B. die Kartenmacherin Ell um 1430, die auch als Malerin und Schnitzerin tätig ist. Ähnliche Beispiele begegnen uns in anderen deutschen Städten des späten Mittelalters, je nach Anteil der weiblichen Bevölkerung. In Städten die, anders als Nürnberg, Zünfte zulassen, wie etwa Köln, sind desweiteren reine weibliche Handwerkerzünfte nachweisbar, zum Beispiel Garnmacherinnen, Seidenweberinnen, Seidenspinnerinnen und Goldspinnerinnen.
Hier lässt sich auch eine sehr eigenständige Tätigkeit der Frauen beobachten, die häufig mit den einflussreichen Kaufleuten der Stadt verheiratet waren, und sich in beruflicher Hinsicht ergänzten.
Seidenhandwerk im späten Mittelalter
Aus dem späten Mittelalter sind uns zahlreiche aufwändige Stickarbeiten erhalten. Gerade im kirchlichen Bereich bestechen priesterliche Zeremonialtextilien und Altardecken durch reiche Verzierungen mit Seide, Gold- und Silberlahn. Daneben gehören Fahnen, Stickteppiche, aber auch Kissen, repräsentative Kleidung und die immer noch beliebten Taschen zu den Produkten des Seidenhandwerkes. "Nürnberger Tand geht durch alle Land" war lange Zeit ein bekannter Spruch, der die wirtschaftliche Vormachtstellung der reichen Stadt in Süddeutschland dokumentiert. Nürnberg exportiere eine grosse Anzahl an Waren, und durch das starke städtische mit Fernhandel erfolgreiche Patrizierat wurde die Nürnberger Beschaumarke mit dem "N" eine der sehr frühen "Markennamen" (daher auch das Wort) des Mittelalters.
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